Geschichte des Geiseltals
...zwischen Korn, Kohle und synthetischem Benzin
Geht man heute entlang des Geiseltalsees, dann erinnert nur noch wenig an den einstigen industriellen Kohlebergbau im Geiseltal. Ein Industriezweig, der sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts im Geiseltal etablierte und diese Region fast 140 Jahre lang industriell prägte.
Hier fuhren noch vor 20 Jahren Kohlezüge Tag und Nacht, quietschten und lärmten Schaufelradbagger 24 Stunden am Tag, - sieben Tage die Woche,- 365 Tage im Jahr. Der politische und gesellschaftlicher Wandel der Jahre 1989/ 90, beschleunigten die Einstellung der Förderung, die sich bereits im Endstadium der Auskohlung befand. Mit der Öffnung des Energiemarktes nach der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten, war Braunkohle aus wirtschaftlichen und umwelttechnischen Gesichtspunkten nicht mehr tragbar und lies in kürzester Zeit den Absatz zusammenbrechen. Am 30. Juni 1993 fuhr der letzte Kohlenzug aus dem Geiseltal und beendete damit die Kohleförderung in dieser Region, die einst in ihrer Hochzeit 7% der Weltförderung betragen hatte.
Mit der Menge von über 1,4 Milliarden Tonnen, zählte das Geiseltal zu einem der bedeutendsten Abbaugebiete Mitteldeutschlands. Die Mächtigkeit der Kohleflöze betrug teilweise 120 Meter und das Abraumverhältnis war mit einem Verhältnis von 1:1 überdurchschnittlich günstig. Es war ein Segen und ein Fluch zu gleich. Ein Segen für alle, die durch die Kohle Arbeit und Lebensgrundlage fanden. Ein Fluch für die Menschen deren Heimat verschwand, als der heranrückende Tagebau insgesamt 16 Ortschaften für immer verschlang.
Aber nicht nur die Kohlegruben, im Geiseltal, gaben den Menschen Arbeit. Mit der Entwicklung der chemischen Industrie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert und den Autarkiebestrebungen des Deutschen Kaiserreiches, sowie 20 Jahre später des Dritten Reiches, etablierte sich die Carbochemie im- und um das Geiseltal. Diente die Kohle zuerst nur als Energieträger zur Dampferzeugung, so änderte sich dies 1916 mit dem Bau des Ammoniakwerkes Merseburg in Leuna und der industriellen Erzeugung von synthetischen Ammoniak, sowie späteren synthetischen Erzeugung von Methanol, Benzin und Kautschuk durch die IG Farben.
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