Barockgarten und Landschaftspark St. Ulrich Mücheln

Der Barockgarten mit dem benachbarten Landschaftspark St. Ulrich wurde im Oktober 2017 in die Markensäule "Gartenträume" des Landes Sachsen-Anhalt aufgenommen.

Der barocke Terrassengarten war früher nur für die Besitzer des Rittergutes St. Ulrich und deren Dienerschaft (Gärtnern) zugänglich. Er sollte ein Ort der Ruhe und Besinnung sein. Wie der Landschaftspark findet der Terrassengarten seine Ersterwähnung um 1720. Roderich v. Helldorff (1881-1940) ließ in den Jahren 1921 bis 1925, zur selben Zeit als das Wasserschloss umfassende bauliche Veränderungen erfuhr, die gärtnerischen und die baulichen Anlagen des Gartens einer Neugestaltung unterziehen.

Die unmittelbare Nähe zum Schloss und die sonnige Südhanglage stellten beste Voraussetzungen für diesen Garten dar. Die Terrassierung erfolgte mittels hoher Kalksteinmauern, welche den Garten in drei etwa gleich hohe Stufen gliedert. Auf der obersten Terrasse, direkt auf einer gedachten Mittelachse, befindet sich das zweigeschossige klassizistische Gartenhaus, das sogenannte Teehaus (restauriert und in Privatbesitz).

Unmittelbar an der gedachten Mittelachse zieht sich der Hauptweg über zwei Freitreppen zur untersten Terrasse hinunter. Flankiert wurden diese jeweils durch vier knapp lebensgroße Sandsteinfiguren, welche rechts und links des Hauptaufganges zu den Terrassen und dem Teehaus auf den Terrassenmauern standen. Diese Figuren verkörperten die vier Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Sie werden dem Meisterschüler Balthasar Permosers (Schöpfer der Plastiken im Dresdner Zwinger), Valentin Schwarzenberger, zugeschrieben (um die Zeit 1730 bis 1735). Die Stützmauern der Terrassen wurden weiterhin in ihrer Breite durch je drei kleinere Figuren, welche die Monate darstellen sollten, gegliedert. Diese zwölf Putten wurden in den 20er Jahren unseres Jahrhunderts durch den Bildhauer Schulze aus Naumburg im Zuge einer Gartenumgestaltung dazugesetzt (heute nicht mehr vorhanden).

In unserer Zeit wurde mit viel Mühe begonnen, die Kalkbruchsteinmauern originalgetreu zu erneuern und den Barockgarten so zu gestalten, dass er seinem Namen gerecht wird.

 

Öffnungszeiten:
Der Barockgarten ist täglich über den Seiteneingang vom Landschaftspark (Höhe Teehaus) aus frei zugänglich.

Der Landschaftspark St. Ulrich wurde im englischen Stil angelegt. Seine landschaftliche Schönheit und Vielfalt der Pflanzen und Bäume, darunter sehr seltene Exemplare, sprechen den Botaniker an. Erwähnt wird der Park bereits 1720. Als Beweis kann hier das Alter einiger Bäume, welche von Experten auf 250 Jahre geschätzt werden, gelten.

Innerhalb des Parkgeländes wurden Bänke aufgestellt, um die Möglichkeit des Ausruhens und Verweilens zu ermöglichen. Allerdings waren diese Bänke nicht für "jedermann" gedacht. Der Park war zu Helldorffs Zeiten nicht öffentlich zugänglich. Nur Personen mit einer Parkkarte hatten hier Zutritt.

Am wertvollsten ist eine erhalten gebliebene Bank aus Sandsteinelementen mit bildhauerischem Schmuck. Im Park gab es einen Staudengarten und ein Badehaus mit Pool. Der Staudengarten ist im Laufe der Jahre verschwunden, das Badehaus wurde in den 50er Jahren abgerissen und der Pool verfüllt. Kontinuierliche, fachgerechte Pflege in den letzten Jahren hat den Park in seiner alten Schönheit wiedererstehen lassen.